Gut informierte Patient*innen

Täglich fließen unzählige Informationen im Gesundheitswesen, sei es im Rahmen eines Gesprächs mit Expert*innen, schriftliche Befunde und Entlassungsbriefe oder auch Folder und Flyer, die sich in den Warteräumen von Arztpraxen häufen. Aber auch zwischen Familien, Freunden, Bekannten gehört der Austausch von gesundheits- bzw. krankheitsbezogenen Themen häufig zum Alltag. Eine weitere Quelle bei Gesundheitsfragen stellt zunehmend das Internet dar. Doch wie kann, bei dieser Vielzahl an Informationen, nun gewährleistet werden, dass Patient*innen und deren Angehörige mit qualitätsvollen Informationen versorgt werden? Dieser Thematik widmet sich das Projekt „Gute Gesundheitsinformationen am LKH-Univ. Klinikum Graz“.

Mangel an qualitätsvollen Informationsmaterialien

Ausgangslage war der große Bedarf an schriftlichen Gesundheitsinformationen, die den Patient*innen oder Angehörigen zur Verfügung gestellt werden, um eine adäquate Nachsorge zu Hause oder in einer Pflegeeinrichtung durchführen zu können. Viele Patient*innen und Angehörige können sich oft nur schwer die vielen mündlichen Empfehlungen bei der Entlassung merken, z.B. was zu Hause zu tun ist, wer sich weiter kümmert, auf welche Symptome geachtet werden soll oder wie die Genesung unterstützt werden kann. Die Angebote an schriftlichem Informationsmaterial ist unüberschaubar groß im Gesundheitswesen. Viele Materialien wurden über viele Jahre hinweg - oft unreflektiert - kopiert und immer wieder verwendet. Außerdem gibt es große Qualitätsunterschiede zwischen den schriftlichen Gesundheitsinformationen in Anbetracht der Inhalte, der Evidenz oder Zielgruppenorientierung.

Wirkungsvolle Maßnahmen zur Steigerung der Patient*innen-Sicherheit

Mein Projekt „Gute Gesundheitsinformationen am LKH-Univ. Klinikum Graz” verfolgt daher das Ziel, mangelhafte Gesundheitsinformationen zu identifizieren und anschließend nach definierten Qualitätskriterien zu überarbeiten. Für neue Themen, bei denen ein Bedarf an schriftlichen Materialien besteht, werden die Inhalte nach einem definierten Prozess erarbeitet. Diese Materialien werden gemeinsam mit Expert*innen aus der klinischen Praxis erstellt und von den Stabsstellen Qualitäts- und Risikomanagement sowie der Stabsstelle Public Relations nach definierten Qualitätskriterien geprüft. Bevor eine finale Freigabe erfolgt, werden die Informationen von Patient*innen und Angehörigen getestet, um deren Feedback einzuholen. Bei Bedarf erfolgt danach eine erneute Überarbeitung. Die Inhalte werden nach der finalen Freigabe alle zwei Jahre evaluiert.

Gute schriftliche Gesundheitsinformationen haben einen großen Mehrwert für die Betroffenen, die auch als „Kochrezept für zu Hause“ gesehen werden können. Durch das Informationsangebot wird die Sicherheit und die Zufriedenheit von Patient*innen, Angehörigen und Mitarbeitenden gesteigert. Darüber hinaus fördern gute schriftliche Gesundheitsinformationen die individuelle Gesundheitskompetenz, können zu einer schnelleren Genesung der Betroffenen beitragen und unterstützen diese, den Alltag bestmöglich selbstständig zu bewältigen.

Zur Autorin

Valerie Primas, BA MA ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Qualitäts- und Risikomanagement am LKH-Univ. Klinikum Graz und an der Research Unit for Safety and Sustainability in Health Care der Medizinischen Universität Graz. Sie wurde als Qualitäts-Talent 2022 ausgezeichnet.

https://www.uniklinikumgraz.at/