20. Nov 2019

Das EFQM Modell als Instrument der Weiterentwicklung im Landesklinikum Gmünd

Können Gesundheitsdienst­leistungen Grenzen überschreiten?

Gmünd. Gmünd liegt in Kärnten und in Niederösterreich. Beides ist richtig. Ein Landesklinikum gibt es aber nur in dem Gmünd in Niederösterreich, genauer gesagt im Waldviertel, direkt an der Grenze zur Tschechischen Republik. Einer Grenze, die im Rahmen des Vertrages von Saint-Germain gezogen worden war und die mit dem heutigen České Velenice einen Stadtteil von Gmünd abgespalten hat. Eine Grenze, die eine Zeit lang mit Waffengewalt bewacht worden war und die nach der Öffnung 1989 heute nur mehr auf dem Papier der Landkarten, aber nicht einmal mehr in den Köpfen jener Menschen existiert, die hier wohnen.

Naturschutzgebiet statt eiserner Vorhang, freier Personen- und Warenverkehr statt Grenzkontrollen, miteinander statt wir und die. Somit scheint es nur schlüssig, dass das Landesklinikum Gmünd als regionaler Gesundheitsdienstleister die Versorgung sowohl von Menschen mit österreichischer als auch von jenen mit tschechischer Staatsangehörigkeit anbietet.

Soviel zu Geografie und Geopolitik. Doch was hat EFQM damit zu tun?

Die Erweiterung des Einzugsgebietes stellt für ein Landesklinikum eine große Herausforderung dar und beinhaltet in geballter Form etwas, womit sich wohl jedes Unternehmen konfrontiert sieht, das up to date bleiben und zeitgemäß agieren will: Wandel und Weiterentwicklung. Diese Veränderungen, so bedeutend sie auch sein mögen, wollen aber strukturiert und durchdacht geplant und vollzogen werden. Andernfalls besteht die Gefahr, sich während des angedachten Wandels zu verzetteln und das Ziel aus den Augen zu verlieren oder wichtigen Teilaspekten des Unternehmens nicht die ihnen gebührende Aufmerksamkeit zu schenken.

Gerade in dieser Hinsicht kann das EFQM Modell einen mehr als hilfreichen Rahmen vorgeben und Unternehmen dabei unterstützen, Veränderungen aktiv, erfolgreich und nachhaltig zu managen.

Das Landesklinikum Gmünd arbeitet seit 2009 mit dem EFQM Modell und kann daher auf ein anhand der Kriterien gut strukturiertes, das gesamte Klinikum umfassendes Qualitätsmanagementsystem bauen. Das verleiht nicht nur Stabilität, sondern schafft auch Übersicht. Was auf Seite der Befähiger notiert werden kann, hat Auswirkungen auf die Ergebniskriterien. So kann durch regelmäßig stattfindende Selbst- und Fremdbewertungen der systematische Abgleich erfolgen, ob die ausgegebenen Unternehmensziele im Managementsystem auch effektiv und effizient verfolgt werden können. Umgekehrt wird durch den Bewertungsmechanismus aber auch sichergestellt, sich auf Befähigerseite nicht in Dingen zu verzetteln, die auf Seite der Ergebnisse nicht entsprechende Konsequenz und Relevanz hätten. Folgt man der RADAR-Logik, der Grundlage jeder Bewertung nach dem EFQM Modell, sorgt das einerseits dafür, dass Maßnahmen und Handlungen im Unternehmen systematisch geplant, durchgeführt und evaluiert werden. Andererseits werden dadurch aber auch Entwicklungen vorangetrieben und ein Prozess kontinuierlicher Verbesserung initiiert.

So hat es das Landesklinikum Gmünd geschafft, in kleinen Schritten dafür zu sorgen, dass seit 2013 mehr als 7.000 tschechische Patientinnen und Patienten ambulant oder stationär behandelt werden konnten, ohne seine Kernaufgabe, die Gesundheitsversorgung der österreichischen Bevölkerung, zu vernachlässigen.

Dass diese Weiterentwicklung mit dem EFQM Excellence Modell nicht nur gut, sondern im wahrsten Sinne ausgezeichnet gelungen ist, wurde mit einer beeindruckenden Punktebewertung und dem Jurypreis im Rahmen des Staatspreises Unternehmensqualität 2019 bestätigt. Das bedeutet für das Landesklinikum Gmünd und alle seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum einen die gebührende Anerkennung für ihre hervorragenden Leistungen im Klinikalltag. Zum anderen lassen sich aber aus dem Feedback Report mit der Herausarbeitung von Stärken und Potenzialen des Unternehmens sofort neue Inputs und Aufgaben ableiten, die Beachtung finden sollten.

Denn Ziel des Landesklinikums Gmünd ist es, auch weiterhin mit dem EFQM Modell grenzenlos zukunftsfit zu sein.

Zum Autor

Portrait Michael RöckMag. Michael Röck, BSc ist im Landesklinikum Gmünd als Qualitäts- und Beschwerdemanager tätig. Dabei ist er unter anderem für Aufbau und Weiterentwicklung eines Qualitäts- und Dokumentenlenkungssystems sowie die Bearbeitung von Beschwerden zuständig.
gmuend.lknoe.at

Lesen Sie hier mehr über die Erfolge des Landesklinikum Gmünd.

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