27. Apr 2021

Was können Managementsysteme und Standards leisten?

Biodiversität_Teil 2

Biodiversität ist ein Fachbegriff für Artenvielfalt bei Flora und Fauna. Der Verlust der Biodiversität wird vom World Economic Forum in der Risikolandkarte 2021 als ein Risiko gesehen, das an Wahrscheinlichkeit und Auswirkung nochmals zugenommen hat.

Lesen Sie in Teil 1 mehr zu: Was ist Biodiversität? Was hat die Mücke je für uns gemacht? Ursachen für den Verlust der Biodiversität etc.

Was können Managementsysteme und Standards in Bezug auf Biodiversität leisten?

Die Umweltmanagementsysteme ISO 14001:2015, ISO 14031:2013 und EMAS adressieren in der Betrachtung von Umweltzuständen und in den Umweltaspekten auch Flora und Fauna sowie den Flächenverbrauch.

ISO 14001 „Umweltmanagement“

Die ISO 14001:2015 definiert Umwelt wie folgt: 3.2.1 Umwelt: Umgebung, in der eine Organisation (3.1.4) tätig ist, einschließlich Luft, Wasser, Boden, natürliche Ressourcen, Flora, Fauna, Menschen und deren wechselseitige Beziehungen.

Anmerkung 1 zum Begriff: Umgebung kann sich vom Inneren einer Organisation bis zum lokalen, regionalen und globalen System erstrecken. Anmerkung 2 zum Begriff: Umgebung kann mit Begriffen wie Biodiversität, Ökosysteme, Klima oder anderen Merkmalen beschrieben werden.

In der ISO 14001:2015 werden im Anhang die Umweltaspekte erläutert. Bei der Bestimmung ihrer Umweltaspekte kann die Organisation berücksichtigen:

  • Emissionen in die Atmosphäre
  • Ableitungen in Gewässer
  • Verunreinigungen von Böden
  • Verbrauch von Rohstoffen und natürlichen Ressourcen
  • Energieverbrauch
  • Freisetzung von Energie (z. B. in Form von Wärme, Strahlung, Vibration (Lärm), Licht)
  • Erzeugung von Abfall und/oder Nebenprodukten
  • Flächenverbrauch

ISO 14031:2013 „Umweltmanagement – Umweltleistungsbewertung“

In dieser Leitlinie ISO 14031:2013 werden zu Boden, Fauna und Flora Anregungen zu weiteren Kennzahlen dargestellt.

Boden - Wenn das Interesse des Managements im Bereich der Information über den Zustand des Bodens im lokalen oder regionalen Gebiet besteht, enthalten mögliche Umweltzustandsindikatoren folgendes:

  • Konzentration eines bestimmten Schadstoffs in der Bodenoberfläche an ausgewählten Standorten in der Umgebung der Einrichtung der Organisation;
  • Konzentration ausgewählter Nährstoffe in Böden, die in der Nachbarschaft der Einrichtung der Organisation liegen;
  • sanierte Fläche in einer bestimmten örtlichen Zone;
  • in einer bestimmten örtlichen Zone als Mülldeponie, Sumpfgebiet oder für Tourismus ausgewiesene Fläche;
  • versiegelte und unfruchtbare Fläche in einer bestimmten örtlichen Zone;
  • Naturschutzräume in einer bestimmten örtlichen Zone;
  • Maß der Erosion des Oberbodens in einer bestimmten örtlichen Zone (z. B. Maß der Erosion, in Verbindung mit einem Bauprojekt).

Im Hinblick auf Leistungskennzahlen in Bezug zu den Beziehungen zur Gemeinde wird auch angeführt: Anzahl der Standorte mit Programmen zum Schutz der Fauna und Flora. Es wäre auch denkbar, die Gesamtzahl der Tier- oder Pflanzenarten in einem festgelegten örtlichen Gebiet anzugeben, u.U. gibt es hier auch gefährdete Arten.

EMAS

Im geänderten Anhang IV der EMAS (Eco Management Audit Scheme-Verordnung) vom 19.12.2018 heißt es zu den Kernindikatoren:

2. Kernindikatoren für die Umweltleistung a) Die Kernindikatoren betreffen die Umweltleistung in folgenden Schlüsselbereichen: i) Energie, ii) Material, iii) Wasser, iv) Abfall, v) Flächenverbrauch in Bezug auf die biologische Vielfalt und vi) Emissionen.

Bereich Flächenverbrauch in Bezug auf die biologische Vielfalt — Die Formen des Flächenverbrauchs in Bezug auf die biologische Vielfalt sind in Flächeneinheiten (z. B. m2 oder ha) auszudrücken:

  • gesamter Flächenverbrauch
  • gesamte versiegelte Fläche
  • gesamte naturnahe Fläche am Standort
  • gesamte naturnahe Fläche abseits des Standorts

Eine „naturnahe Fläche“ ist ein Bereich, der in erster Linie der Erhaltung oder Wiederherstellung der Natur dient. Naturnahe Flächen können sich auf dem Gelände des Standorts befinden und Dächer, Fassaden, Wasserableitungssysteme oder andere Elemente umfassen, die zur Förderung der biologischen Vielfalt konzipiert, angepasst oder verwaltet werden. Naturnahe Flächen können sich auch abseits des Standorts der Organisation befinden, sofern sie im Eigentum der Organisation stehen oder von dieser bewirtschaftet werden und in erster Linie der Förderung der biologischen Vielfalt dienen. Es können auch gemeinsam bewirtschaftete Flächen zur Förderung der biologischen Vielfalt beschrieben werden, sofern der Umfang der gemeinsamen Verwaltung klar umrissen ist.

Global Reporting Initiative - GRI Standards

Die ökologischen Themen werden bei GRI in der Serie 300 definiert. Biodiversität befindet sich dabei im GRI 304. Einleitend heißt es: Der Schutz der Biodiversität ist wichtig, um das Überleben von Pflanzen- und Tierarten sicherzustellen sowie die genetische Diversität und die natürlichen Ökosysteme zu erhalten. Natürliche Ökosysteme stellen außerdem sauberes Wasser und Luft bereit und tragen zur Ernährungssicherheit und menschlichen Gesundheit bei. Daneben leistet die Biodiversität einen direkten Beitrag zur lokalen Lebensgrundlage und ist daher unerlässlich für die Armutsbekämpfung und somit für eine nachhaltige Entwicklung.

Bezugnehmend auf den Managementansatz hat die Organisation, die nach GRI berichten will, folgende Angaben zu hinterfragen:

  • Angabe 304-1: Eigene, gemietete und verwaltete Betriebsstandorte, die sich in oder neben Schutzgebieten und Gebieten mit hohem Biodiversitätswert außerhalb von Schutzgebieten befinden
  • Angabe 304-2: Erhebliche Auswirkungen von Aktivitäten, Produkten und Dienstleistungen auf die Biodiversität
  • Angabe 304-3: Geschützte und renaturierte Lebensräume
  • Angabe 304-4: Arten auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) und auf nationalen Listen geschützte Arten, die ihren Lebensraum in Gebieten haben, die von Geschäftstätigkeiten betroffen sind

Praxistipp: Woher bekomme ich Informationen?

Weitere Informationen zum Thema gibt es u.a. hier:

Zum Autor

Portrait Axel DickDI Axel Dick, MSc ist Prokurist in der Quality Austria und für das Business Development Umwelt, Energie und CSR zuständig.

www.qualityaustria.com

Lesen Sie mehr zum Thema:

Hier geht es zu Teil 1  Was ist Biodiversität?

Die 17 Ziele der nachhaltigen Entwickung

Die 17 SDGs für Unternehmen

Training: Cradle to Cradle und ISO-Konzepte zur Förderung der Kreislaufwirtschaft

 

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