Wie wird Unternehmensqualität bewertet?
Mein erstes Assessment
Im letzten Artikel habe ich mich noch gefragt, was Unternehmensqualität eigentlich ist. Das hat mich vor weitere Fragen gestellt. Dieses Mal geht es um die Bewertung von Unternehmensqualität. Darüber kann man nirgends mehr lernen als in einem Assessment als Hospitantin.
Die Ausbildung zum qualityaustria Assessor Unternehmensqualiät (Excellence) hat hierfür die Grundlage geschaffen. Sobald man diesen Lehrgang erfolgreich abgeschlossen hat und die notwendigen Unterlagen an das Staatspreisteam geschickt hat, steht dem ersten Assessment als Hospitantin nichts mehr im Weg.
Das Assessment startet mit der Sichtung der Unterlagen; Fragebogen und etwaige Anhänge werden genau gelesen, Fragen werden notiert, das Ecosystem verstanden und mögliche Stärken und Potenziale skizziert.
Gut vorbereitet geht es dann (im Idealfall) zu einem gemeinsamen Abendessen des Assessoren-Teams am Vorabend des Assessments, um sich noch abzustimmen und offene Punkte zu besprechen, und in unserem Fall italienisch zu essen. Am nächsten Morgen startet dann der Site Visit! Strategiegespräch, Interviews mit Mitarbeitenden und Kunden, die Sichtung weiterer Unterlagen, Stichproben, … - man bekommt eine große Menge Input von unterschiedlichen Personen mit verschiedensten Sichtweisen.
Drei SEHR intensive Tage
Ein Site Visit dauert ein bis drei Tage – ich durfte bei einem dreitägigen Assessment hospitieren und kann diese Erfahrung vorwiegend als SEHR intensiv beschreiben. Die Atmosphäre während des Assessments war sehr positiv, alle Personen mit denen wir gesprochen haben, waren freundlich und interessiert daran, uns ihre Organisation zu präsentieren. Der außerordentliche Teamspirit und der Zusammenhalt beim Bewerber war deutlich zu spüren.
Die Bewertung
Die individuellen Mitschriften sowie die zahlreichen Eindrücke aus den Interviews boten die Grundlage, um im Assessorenteam ein Kriterium und Teilkriterium nach dem anderen zu besprechen und Eindrücke auszutauschen. Dieser Austausch der gewonnenen Eindrücke und der Leistungen des Bewerbers bilden gemeinsam mit den vorhandenen Unterlagen die Basis für die Bewertung.
Für die Kriterien der Ausrichtung und Realisierung betrachtet man im Assessorenteam nun Vorgehen, Umsetzung und Bewertung und Verbesserung der jeweiligen Maßnahmen, die in der Organisation gelebt werden. Bei den Ergebniskriterien werden Relevanz und Nutzen sowie die Leistung der Indikatoren und der Wahrnehmungen aller Interessengruppen betrachtet.
Zu den einzelnen Teilkriterien gilt es nun, unter Einbeziehung der gesammelten Informationen und der RADAR-Logik einen Reifegrad in Form eines konkreten Werts zu definieren. Nachdem das Assessorenteam gemeinsam die Werte für alle Teilkriterien festgelegt hat und nochmals überprüft hat, ob die Kriterien zueinander stimmig bewertet wurden, ist der Reifegrad der Organisation als Ganzes bereits ersichtlich. In „meinem“ Assessment hat die Organisation mit über 600 Punkten Recognised for Excellence 6 Stern erreicht und somit eine Verbesserung zum letzten Assessment der Organisation erzielt.
Fazit
An der Bewertung einer Organisation im Rahmen des Staatspreis Unternehmensqualität teilzunehmen, ist zum einen sehr fordernd und intensiv – nach drei Tagen raucht einem einfach der Kopf – zum anderen ist es eine Freude und ein Privileg, so tiefe Einblicke in eine herausragende Organisation zu erhalten und dabei seinen eigenen Horizont zu erweitern.