Worum geht es bei Objectives & Key Results eigentlich?
OKR oder die Kunst, die richtigen Dinge nicht zu tun
Im ersten Teil möchte ich euch das Konzept der Objectives and Key Results, kurz OKR, näherbringen. OKR ist ein leistungsstarkes Framework, das erstmals von Intel eingeführt und später von Unternehmen wie Google, LinkedIn und vielen anderen übernommen wurde. Es bietet eine klare Methode, um strategische Ziele zu setzen, sie zu verfolgen und den Fortschritt zu messen. Lasst uns damit beginnen, zu verstehen, was OKR eigentlich ist und wie es funktioniert.
Unsere heutige Arbeitswelt hat sich zu der früheren stark verändert. Immer mehr Aufgaben warten darauf bearbeitet zu werden, Kundenwünsche werden immer spezieller und die Mitbewerber holen deutlich schneller zu uns auf als früher. Generell nimmt die Dynamik stetig zu. Regeln, Gesetzmäßigkeiten und Erkenntnisse, die früher einmal galten, sind plötzlich veraltet oder zumindest zunehmend unpassender. Immer wieder zeigt sich, dass keine wahrscheinlichen Prognosen über die Zukunft gemacht werden können. Die mangelnde Vorhersehbarkeit in Planung und Steuerung führt zu Ungewissheit und Unsicherheit.
Wenn uns also die klassische Betriebswirtschaftslehre hilft, die kausalen Teile der Wertschöpfung zu beherrschen, so können wir auch einen Begriff für die Beherrschung der dynamischen Wertschöpfungsanteile finden: dies ist nichts anderes als die Agilität. OKR ist ein agiles Betriebssystem für moderne Organisationen zur Strategieumsetzung in einer VUKA Welt. Ins Leben gerufen wurde das agile Zielmanagementsystem OKR 1971 durch Andrew Grove bei Intel. Der damalige CEO des IT-Konzerns entwickelte dafür das von Peter Drucker begründete „Management by Objectives“ (MbO) weiter, in dem er vor allem drei Aspekte veränderte: kürzere Zyklen, mehr Fokus und die Einbeziehung der Mitarbeiter selbst.
1999 führten die Google-Gründer OKR in Ihrem Unternehmen ein. 2013 veröffentlichte Rick Klau das Video „How Google sets goals: OKRs“. Dies war auch der Startpunkt eines unglaublichen Hypes, denn erstmal schien die interessierte Weltöffentlichkeit auf etwas gestoßen zu sein, was sie für den Erfolg von Google verantwortlich machten – OKR.
Was sind Objectives und Key Results?
Objectives sind die übergeordneten Ziele, die eine Organisation, ein Team oder eine Person erreichen möchte. Sie sind ambitioniert, inspirierend und dienen als Leitsterne für die gesamte Arbeit. Objectives sollten klar formuliert sein und einen klaren Fokus auf das gewünschte Ergebnis haben.
Key Results sind die messbaren Ergebnisse, die den Fortschritt bei der Erreichung eines Objectives anzeigen. Sie sind spezifisch, messbar, erreichbar, relevant und zeitgebunden (SMART). Key Results helfen dabei, den Fortschritt zu verfolgen und sicherzustellen, dass die Bemühungen in die richtige Richtung gehen.
Wie funktioniert OKR?
OKR funktioniert auf der Grundlage von Transparenz, Agilität und kontinuierlicher Verbesserung. Die gesamte Organisation setzt sich Ziele, die von oben nach unten kaskadiert werden. Jeder Mitarbeiter versteht, wie seine Arbeit zur Erreichung der Unternehmensziele beiträgt. OKR wird in regelmäßigen Intervallen, typischerweise quartalsweise, festgelegt und überprüft. Während dieser Überprüfungen werden Fortschritt und Herausforderungen besprochen, um Anpassungen vorzunehmen und sicherzustellen, dass alle auf Kurs sind.
Die Kombination von ambitionierten Objectives und messbaren Key Results schafft eine Umgebung, die Innovation, Zusammenarbeit und kontinuierliche Verbesserung fördert.
Fazit
OKR ist ein effektives Framework zur Zielsetzung und Leistungssteigerung, das Organisationen hilft, ihre Visionen zu verwirklichen und ihre Ziele zu erreichen. Es fördert Transparenz, Ausrichtung und Engagement auf allen Ebenen und ermöglicht es Teams, sich kontinuierlich zu verbessern und erfolgreich zu sein.
In Teil 2 werden wir uns genauer ansehen, wie OKR implementiert wird und welche bewährten Verfahren es gibt, um sicherzustellen, dass OKR erfolgreich ist
Zum Autor
Ing. Dipl.Wirtsch.Ing.(NDS) Wolfgang GLIEBE, MAS MSc MBA ist Managing Director der msi Management Systems International AG und Systemischer Transformations-Architekt für dynamikrobuste Organisationsentwicklung. Er ist als Auditor, Netzwerkpartner der Quality Austria und langjähriger EFQM Lead Assessor, u.a. im Staatspreis Unternehmensqualität tätig