22. Mai 2019

Zielkonflikte und die richtigen Dinge tun

Unendliches Wachstum in einer endlichen Welt

DI Dr. Klaus Woltron – ehemaliger Industrielenker, Wirtschaftsphilosoph und Buchautor schreibt im Frühjahr 2019 in einer Tageszeitung einen bemerkenswerten Beitrag. Er schreibt, dass in der vorigen Woche eine endgültige Kapitulation vor den Treibhausgasen stattfand: Die Erwachsenen schmuggelten ihr klägliches Erbe in die Verantwortung der Nachkommen. Die bemühten Reaktionen um die 16-jährige Greta Thunberg sind sympathisch, aber eine Bankrotterklärung. Nichts geschieht.

Mitte der Achtzigerjahre wurden bereits Maßnahmen zur Senkung des Kohlendioxid-Ausstoßes definiert, um entsprechende Reduktionsziele zu erreichen.

 

Zahlen und Fakten aus dem Beitrag

  • Zwischen der ersten Weltklimakonferenz (1995) in Berlin und der letzten (2018) in Katowice fanden 23 Weltklimakonferenzen statt. In diesem Zeitraum stiegen die CO2-Emissionen weltweit von 11.500 auf über 36.000 Millionen Tonnen/Jahr. Sie nahmen pro Konferenz sogar um 980 Mio. Tonnen pro Jahr zu. Währenddessen wuchs die Weltbevölkerung von 5,5 auf 7,5 Milliarden Menschen. Die 36.000 Mio. Tonnen Kohlendioxid, welche die Menschheit jährlich in die Atmosphäre pustet, stammen zu 40% aus Kraftwerken, zu 25% vom Verkehr, zu 20% aus der Industrie und der Rest aus Haushalt usw.
  • Gesunder Boden ist ein hochwirksamer Speicher für Kohlendioxid. Täglich werden in Österreich 21 Hektar Ackerland – 30 Fußballfelder! – in Gewerbegebiete, Parkplätze und Gebäude umfunktioniert. Die Fläche der Einkaufszentren hat sich seit der Jahrtausendwende mehr als verdoppelt – etliche stehen wegen der mörderischen Konkurrenz bereits wieder leer. Der Flächenverbrauch steigt siebenmal schneller als der Bevölkerungszuwachs.
  • Seit dem EU-Beitritt Österreichs hat sich der Alpentransit mehr als verdoppelt. Auf der Tauernautobahn hat er sich vervier-, über den Semmering versechs-, über den Wechsel verachtfacht.
  • Die 120 weltweit größten Kohlekonzerne haben aktuell 1400 neue Kraftwerke in 59 Ländern in Planung oder sogar schon im Bau. Damit würden die installierten Kapazitäten um ein Drittel steigen, anstatt Emissionen herunterzufahren.

Immer, wenn es um Ziele geht, kommt es durchaus auch zu Zielkonflikten.

 

Zielkonflikte

  • 47 unrentable „Biokraftanlagen“ werden mit einer Förderung von rund 150 Mio. Euro pro Jahr am Leben erhalten. Das bei der Verbrennung freiwerdende Kohlendioxid wird erst binnen etwa 100 Jahren durch das nachwachsende Holz wieder eingefangen.
  • Das Projekt der dritten Schwechater Flughafenpiste sichert die Schaffung von 10.000 zusätzlichen Arbeitsplätzen direkt am Airport und 20.000 weiteren indirekt in der Region. Die Kehrseite der Medaille: Es werden 200 Hektar fruchtbares CO2-speicherndes Ackerland asphaltiert – so viel wie 280 Fußballplätze.

Es wird bezweifelt, dass wir die Geister, die per Entfesselung des Diktats des Wachstums gerufen wurden, jeweils wieder richtig loswerden. Wachstum ist auch das Thema jeder marktorientierten Organisation. Die Welt als Organisation. Managementsysteme helfen Organisationen / der Welt die beabsichtigten Ergebnisse zu erzielen.

 

Wie können Managementsystemansätze bei der Rettung der Welt helfen?

Nachhaltig erfolgreiche exzellente Organisationen zeichnet unbestritten aus (Annahme):

  • Sie haben die Fähigkeit, zeitgerecht und effizient auf Veränderungen zu reagieren (Agilität).
  • Sie haben die Fähigkeit, zeitgerecht auf erkennbare Gefährdungen zu reagieren und Chancen aktiv zu ergreifen.
  • Sie setzen Vertrauen in ihre künftigen Leistungen und Ergebnisse, da sie die bestehenden Ursachen-Wirkungszusammenhänge verstehen.
  • Sie verstehen es immer besser, die richtigen Dinge richtig zu tun.

Einfach dargestellt sieht das Bild so aus:

Erklärungen zum Gedankenmodell

Zuerst muss der Zweck der Existenz der Organisation und ihre strategische Ausrichtung verstanden werden. Die möglichen Einflussfaktoren (externe und interne Themen, bindende Verpflichtungen, Erfordernisse und Erwartungen interessierter Parteien) die für den Zweck und die strategische Ausrichtung relevant sind, sind zu bestimmen. Mit den Einflussfaktoren sind Chancen und Risiken verbunden. Chancen und Risiken sowie die Ziele sind bei der Planung der beabsichtigten Ergebnisse (Leistung) zu berücksichtigen. Bei Planänderungen sind Zweck und Konsequenzen zu berücksichtigen. Bei der Leistungsbewertung sind die Zielerreichung und die Wirksamkeit der Maßnahmen zu Chancen und Risiken zu bewerten. Durch sich ändernde Umstände entsteht ein ständiges Spannungsfeld. Im Wesentlichen geht es um Ressourcenproduktivität (vor allem bei der Rettung der Welt).

Erläuterungen zum Bild

Das Bild zeigt den neuen prozessorientierten Ansatz aus der ISO 9001:2015 (0.3 ISO 9001:2015)

Folgende Betrachtungen können vorgenommen werden:

  • Einzelprozess-Betrachtung
  • Prozesskette in der Organisation (Supply Chain)
  • Prozesskette vom Ressourcenabbau, Entwicklung, Fertigung, Vertrieb (Lebenswegbetrachtung)
  • Der neue Ansatz ist geprägt durch Prozesseingaben (Input) und Prozessergebnissen (Output).
  • Energie und Material sind wesentliche Inputs auch in der ISO 9001:2015.
  • Das Bild zeigt auch die Wechselwirkungen zwischen Prozessen (Ursachen-Wirkungs-Zusammenhänge).
  • Wesentlich sind die Kontrollpunkte zur Überwachung und Messung (Kontroll- und Steuersystem).

 

Auf dieser Basis könnten wir die Welt retten. Die Sache hat nur einen Haken – Wir müssten uns radikal verändern und Veränderung braucht Führung. Auf alle Fälle müssen wir Zielkonflikte erkennen und die richtigen Dinge richtig tun.

Zum Autor

Portraot Wolfgang HackenauerIng. Wolfgang Hackenauer, MSc (Management) ist seit 1995 qualityaustria Netzwerkpartner und Produktexperte für Umwelt und Energie in der Quality Austria Trainings, Zertifizierungs und Begutachtungs GmbH. Er ist Umweltgutachter, Auditor, Assessor und Trainer. Wolfgang Hackenauer ist Vortragender und Verfasser von Fachartikeln und Mitautor von einschlägigen Publikationen zu den Themen Managementsysteme und der Umsetzung von betrieblichen Verpflichtungen bzw. behördlichen Anforderungen. Er schreibt regelmäßig Blogs auf www.qualityaustria.com.

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