12. Feb. 2020

Wo kann man ansetzen?

Was bedeutet Kreislauf­wirtschaft?

Aus Abfall wird eine Ressource, so wie in der Natur, im Urwald, wo alles in Kaskaden und Netzen genutzt wird, alle Stoffe zwischen der belebten und unbelebten Materie im Kreislauf wandern. So einfach könnte der Lösungsansatz sein. Nun tauchen die Sustainable Development Goals - SDGs (Ziele für nachhaltige Entwicklung) und Kreislaufwirtschaft auch noch in der Überarbeitung des EFQM Excellence Modells auf.

 

Wir stehen vor einer Herausforderung: Unser Wirtschaftssystem ist großteils noch geprägt von der take-make-use-waste-Philosphie, d.h. aus der Umwelt entnehmen, produzieren, gebrauchen und am Ende entsorgen. Die Materialströme haben global Dimensionen angenommen. Einige Rohstoffe werden in der EU als kritisch eingestuft, aber wir haben noch sehr geringe Sekundärrohstoffquoten. Die Umwelt ist mit Schadstoffen weltweit belastet. Diese lassen sich in den entlegensten Ecken der Erde, ob in der Antarktis, auf den Gletschern oder auch am Meeresgrund nachweisen (z.B. Mikroplastik). Am Ende landen diese über die Nahrungskette dann wieder beim Menschen. Die Abfallmengen steigen, auch jene der gefährlichen Abfälle. In Deutschland wird Deponieraum z.B. für Bauaushub und -schutt schon knapp und damit auch teurer. Zukunftsorientierte Strategien wurden beim 6. qualityaustria Umweltforum in Kooperation mit dem Nachhaltigkeitsministerium und EPEA Switzerland diskutiert und konkrete Beispiele wurden vorgestellt.

Daher ist die Idee sinnvoll, dass Produkte so designt werden könnten, sollten, müssten, sodass sie wieder entweder in den biologischen Kreislauf und/oder in einen technologischen Kreislauf rückgeführt können. Dies setzt natürlich eine Materialgesundheit voraus, damit allfällige giftige Stoffe nicht den biologischen Kreislauf belasten und am Ende wieder in der Nahrungskette landen. Materialgesundheit steigert natürlich auch die Qualität von Sekundärrohstoffen im technischen Kreislauf. Mit diesem Ansatz wird das SGD 3 "Gesundheit und Wohlergehen" unterstützt.

Der zentrale Hebel ist hierbei die Planung der Produkte und/oder Dienstleistungen, um mögliche Umweltauswirkungen während der Nutzung, beim Reuse, beim Remanufacturing oder beim Recycling signifikant zu reduzieren. Die ISO 14001:2015 setzt mit der Anforderung der Lebenswegbetrachtung hier bereits an. Aber auch bei den SDGs spielt Kreislaufwirtschaft eine Rolle, nämlich im SDG 12 "Nachhaltiger Konsum und Produktion".

 

Strategischer Schwerpunkt der EU

Kreislaufwirtschaft rangiert ganz weit vorne auf der europäischen Agenda und die EU-Kommission beschleunigt das Thema weiter. Wolfgang Holzer, Leiter der Sektion V – Abfallwirtschaft, Chemiepolitik und Umwelttechnologie im BMNT skizzierte die weiteren Vorhaben in diesem Bereich. „Das Kreislaufwirtschaftspaket der EU war ein erster entscheidender Schritt, dem definitiv noch weitere folgen müssen. Während die Mitgliedstaaten mit der nationalen Umsetzung befasst sind, wird auf EU-Ebene bereits die Kreislaufwirtschaftsstrategie 2.0 vorbereitet.“ Die Umweltfreundlichkeit von Unternehmen, die durch einschlägige Standards und Zertifizierungen dokumentiert wird, wird bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen zukünftig unweigerlich eine zunehmende Rolle spielen.

 

Cradle to Cradle-Design als Innovationsansatz

Cradle to Cradle-Design (von der Wiege bis zur Wiege) definiert und entwickelt kreislauffähige Produkte. Als Differenzierung zum Recycling bleibt die Qualität der Rohstoffe über mehrere Produktlebenszyklen erhalten und es werden ausschließlich als sicher bewertete Chemikalien eingesetzt. Die Politik geht mit riesigen Schritten beim Thema „Circular Economy“ bzw. Kreislaufwirtschaft voran, weshalb die Gefahr für die Industrie besteht, dass sie überfordert ist und in der Transformation nicht mithalten kann. Plastikverbote allein bringen nichts – vielmehr besteht der Bedarf nach neuen, zukunftsfähigen Kunststoffen. Die Textilindustrie zeigt dies, Wolford ist weltweit das erste Unternehmen, das für den biologischen und technischen Kreislauf nach ‚Cradle to Cradle CertifiedTM Gold‘ zertifiziert ist.

Der Cradle to Cradle Ansatz unterstützt folgende Sustainable Development Goals:

  • SDG 3 durch den Ansatz der Materialgesundheit und dem Ausschluss gefährlicher Stoffe
  • SDG 6 durch den Ansatz Water Stewardship Council
  • SDG 7 durch die Wahl Erneuerbare Energieträger
  • SDG 9 durch die neuen Innovationen im Produktdesign und/oder Geschäftsmodell sowie in der Lieferkette
  • SDG 12 durch den ganzheitlichen Ansatz im Produkt und/oder Servicedesign in der Produktion und entlang der Lieferkette
  • SDG 13 durch Steigerung der Energieeffizienz, Nutzung Erneuerbarer Energie und mögliches Carbon-off Set Management
  • SDG 14 durch den Ansatz Water Stewardship Council

Zukunftsfit mit dem qualityaustria Netzwerk und mit der Quality Austria

  1. Am Institut für Integrierte Qualitätsgestaltung an der JKU wird zur Kreislaufwirtschaft geforscht.
  2. In der ISO Normung arbeitet man bereits an Standards wie ISO 14009.
  3. EPEA Switzerland hat hier schon über 20 Jahre praktische Erfahrung. EPEA Switzerland und Quality Austria werden in Zukunft kooperieren, im Training und in der Auditierung der komplexen Lieferketten.
  4. Quality Austria bietet das erste Cradle to Cradle Training in Wien am 28. und 29. Mai 2020 an. Mit Cradle to Cradle wird am Ende Kreislauffähigkeit sogar zertifizierbar.

Zum Autor

Portrait Axel DickDI Axel Dick, MSc ist Prokurist in der Quality Austria und für das Business Development Umwelt, Energie und CSR zuständig.

www.qualityaustria.com

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