09. Feb 2022

in der VOEST-ALPINE Stahlstiftung

Organisationskultur und -führung

Die voestalpine Stahlstiftung wurde 1987 im Zuge der Stahlkrise 1987 gegründet und ist somit die erste Arbeitsstiftung Österreichs.

Ziel war es, den arbeitslos werdenden Kolleg*innen, mehr anbieten zu können als „nur“ Geld.  Geplant war die Stiftung für ca. 5 Jahre. 2022 werden wir 35 Jahre alt.  Wir sind 14 Mitarbeitende in Linz und 4 Mitarbeitende in Donawitz.

Unsere Organisationskultur wird sicher durch unsere wahrscheinlich obersten Werte – die gelebte Wertschätzung und nachhaltige Lösungsorientierung - geprägt. Dies gilt sowohl untereinander als auch in Bezug auf unsere Teilnehmenden. Diesbezüglich haben wir auch im Zuge des Leitbilds ein Berater*innenverständnis niedergeschrieben, welches im Sinn eines Leistungsversprechens auch auf unserer Website nachzulesen ist.

Den Teilnehmenden wird Hilfe zur Selbsthilfe angeboten, kommuniziert und vorgelebt. Außerdem hat Aus- und Weiterbildung in unserer Kultur und unseren Werten in der Stahlstiftung einen sehr hohen Stellenwert. Dieser Wert findet sich in der Anwendung sowohl bei den Mitarbeitenden als auch bei den Teilnehmenden.

Durch die 2019 abgeschlossene Neuausrichtung der Organisation wurden die Hierarchien abgeschafft. Es gibt „nur noch“ einen Vorgesetzten und dies ist der geschäftsführende Vorstand. Dieser hat immer eine offene Tür und ein offenes Ohr für Anliegen, Verbesserungen und Vorschläge. So kommt es auf diesem Weg zur Entwicklung neuer Schwerpunkte in unseren Leistungsangeboten.

Wir, die Mitarbeitenden, wissen es sehr zu schätzen, unsere Arbeit eigenständig unter Einhaltung vorgegebener Kompetenzrahmen, ohne ständige Kontrolle oder „Angst vor Fehlern“ ausüben zu können. Es ist uns intern möglich, vieles auszuprobieren, auch während des laufenden Betriebs. Bestes Beispiel war die Entwicklung und Etablierung der Lernbegleitung. Gestartet hat es mit einem Seminar für Internetrecherche für unsere Teilnehmenden, welches sich dann so weiterentwickelt hat, dass es zu einem eigenständigen Angebot in der Stiftung geworden ist.

Der Organisation ist bewusst, wie wichtig es ist, über den Tellerrand hinauszublicken und fördert daher kreatives Denken und neue Perspektiven sehr. Kreativität nimmt auch einen großen Stellenwert bei der Unterstützung unserer Teilnehmenden ein. Auf Grund des sich immer schneller ändernden Arbeitsmarkts und auch der Teilnehmenden, muss die Stiftung immer schnell auf Änderungen reagieren bzw. versucht, nicht immer „mehr vom selben“ anzubieten. Die Stiftung ist ständig bemüht, neue innovative Lösungen zu finden.

Für die Weiterentwicklung der Stahlstiftung braucht es unbedingt kreative Ideen und disruptives Denken, sei es in der Zielfindung, neue Wege zu gehen oder sich bei der Jobsuche von den Mitbewerbern zu unterscheiden. Die Berater*innen sind aufgefordert, durch Marktbeobachtungen und Weiterbildung die nötigen Entscheidungen zu treffen und Ideen zu entwickeln. Eine dieser Ideen war die Entwicklung von Benchmarks. „Stiftungen sind nicht miteinander vergleichbar“ ist eine Grundaussage der großen Stiftungen in Österreich. Vergleiche untern den Arbeitsstiftungen sind „nur“ in der Arbeitsweise, aber sehr begrenzt in Zahlen möglich. Dennoch haben wir es geschafft, von einzelnen Stiftungen unterschiedliche Zahlen zu bekommen. Daraus wurden Benchmarks entwickelt, um eine Vergleichbarkeit bzw. unser Vorbildmodell zu untermauern. Bei Vergleichen, wo wir keine Zahlen erhalten haben, greifen wir auf Vergleiche mit dem AMS zurück

In der Stiftung gibt es per se kein Bewertungs-, Anerkennungs- oder Belohnungssystem. Intern läuft die Anerkennung über gratis Kaffee für die Mirtarbeitenden, Möglichkeiten zum persönlichen Austausch in Pausen und einem abendlichen Miteinander bei Klausuren. Zu Weihnachten gibt es immer (zumindest in Zeiten vor Corona) eine interne und externe Weihnachtsfeier. Diese Feiern werden vor allem als Ausklang des Erreichten wahrgenommen und fördern den Zusammenhalt. Bei der internen Weihnachtsfeier, meist am letzten Arbeitstag vor Weihnachten, wird nach dem Mittagessen bei Kaffee und Keksen eine Weihnachtsgeschichte vorgelesen.

2019, im Zuge der Neuorganisation, beschlossen wir das Projekt gemeinsam mit einer Feier. Als Dankeschön gab es vom Vorstand ein gemeinsames Abendessen und einen Besuch im Theater. Nach einem Kommunikationsworkshop wurde am Abend Karaoke gesungen, welches viele neue Talente zu Tage brachte.

In Bezug auf Öffentlichkeitsarbeit bestreiten wir immer eine Gradwanderung. Im Betrieb herrscht meist die Meinung: „wenn die Stiftung genannt wird, dann ist was im Busch“. Daher nutzten wir immer sehr positive Gelegenheiten, um uns in Erinnerung zu rufen, und um zu zeigen, wer wir sind und was wir erfolgreich machen. Beispiele dafür sind die alle fünf Jahre stattfindenden Jubiläumsfeiern. Für 2022 ist die 35-Jahr-Feier geplant. Auch der Gewinn des Staatspreises 2021 brachte viele positive Rückmeldungen.

Die Jubiläen finden vor allem mit unseren Interessengruppen statt, welche wiederum sehr gut unsere Kultur wiederspiegeln. Abgesehen davon, dass unsere Interessengruppen immer wieder miteinbezogen werden, pflegen wir auch einen sehr guten Kontakt mit ihnen, wodurch wir auch sehr offen über alle Themen sprechen können. Dies wird auf beiden Seiten sehr geschätzt. Durch diese gute Beziehung haben wir auch eine immer sehr hohe Rücklaufquote bei den Befragungen der Interessengruppen.

Die Qualitäten der Stahlstiftung sind vielseitig und umfangreich. Wir können voller Stolz sagen, dass wir uns in einer Organisationsführung und Organisationskultur bewegen, welche sowohl die Mitarbeitenden motiviert und fördert, als auch einen wertschätzenden Umgang mit den Teilnehmenden zulässt und keinen Leistungsdruck aufbaut.

Zur Autorin

Portrait Sandra DonkeSandra Donke ist seit 2002 Mitarbeiterin der voestalpine Stahlstiftung und unter anderem für das Qualitätsmanagement verantwortlich. Die Ausbildung zur EFQM Excellence Assessorin absolvierte sie 2016 und ist seither als Assessorin für die Quality Austria im Staatspreis Unternehmensqualität und für das Gütesiegel für Soziale Unternehmen tätig.

www.stahlstiftung.at

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