30. Jan 2019

Benchmarking Teil 1

Ein Sprung zu höheren Leistungsebenen

Was machen exzellente Unternehmen anders? Eines der Unterscheidungsmerkmale ist häufig, dass sich exzellente Unternehmen mit anderen messen, sie betreiben „Benchmarking“. Was aber versteht man eigentlich unter Benchmarking? Was sagt das EFQM Excellence Modell dazu? Und wie macht man es in der Praxis?

Was ist Benchmarking?

Unter Benchmarking versteht man den kontinuierlichen Prozess, sich mit anderen Organisationen bzw. Organisationseinheiten zu vergleichen, um die besten Praktiken zu identifizieren, diese zu messen, zu verstehen und zu adaptieren, um die eigene Leistung zu verbessern.

Das Sammeln von quantitativen und qualitativen externen Daten über weltweit "hervorragende Leistungen“ und deren Entstehen hilft, Innovationen innerhalb der eigenen Organisation zu beschleunigen. Man muss nicht immer von vorne anfangen und das Rad neu erfinden. Stattdessen ist es empfehlenswert, einen Blick über die Grenzen des eigenen Unternehmens zu werfen. Es ist ein guter Weg, um strukturiert etwas im Unternehmen zu verändern und so den Sprung zu höheren Leistungsebenen zu schaffen. Zusammengefasst kann man sagen:

Benchmarking ist Lernen von den Besten!

Ziele und Nutzen des Benchmarkings

  • Finden von neuen Wegen zur Zielerreichung
  • Setzen herausfordernder, realistischer (legitimierter) Ziele
  • Verbessern der Erfüllung von Kundenanforderungen
  • Erreichen von Quantensprüngen in der Leistungsfähigkeit
  • Erlangen einer externen Sichtweise – Wo stehen wir?
  • Finden von neuen Ideen - Frischer Wind
  • Aktives Lernen von den Besten
  • Erstellen von Prognosen zukünftiger Entwicklungen – Frühwarnsystem
  • Treffen von Entscheidungen auf Basis konkreter Daten und Fakten

Wie mache ich Benchmarking?

Beim Benchmarking vergleicht man Unternehmensprozesse mit dem Ziel, die eigenen Abläufe zu verbessern.

Es geht hier nicht um pures Messen oder nur um einen einfachen Zahlenvergleich. Sondern um lernen, evaluieren und für die eigene Situation anpassen und nutzbar machen. Das Verstehen der erfolgreichen Praktiken anderer Organisationen hilft, daraus eigene Lösungen zu entwickeln. Reines Kopieren führt selten zu Erfolg.

Benchmarking darf kein Ersatz für eigene Kreativität und Innovation sein und es darf nicht darauf hinauslaufen, sich nur an anderen zu orientieren. Wichtig ist es auch, Benchmarking als kontinuierlichen und nicht statischen Prozess zu sehen. Es gibt keine Einschränkungen, mit wem man sich vergleicht. Benchmarking ist nicht auf die gleiche Branche oder eine ähnliche Unternehmensgröße beschränkt. Oft ist es besonders interessant, ein ganz unterschiedliches Unternehmen aus einer anderen Branche als Benchmarkingpartner für einen bestimmten Bereich auszuwählen. Nicht vergessen: Es geht hierbei um einen gegenseitigen Austausch mit Lern- und Verbesserungsmöglichkeiten für alle Beteiligten und nicht um Industrietourismus oder Industriespionage.

Benchmarking ist besonders dann sinnvoll, wenn es im Unternehmen Bedarf an einer bedeutenden Verbesserung gibt (hohes Potenzial), ein komplexer Prozess betroffen ist und es auch Ressourcen für die Durchführung des Projekts gibt. In der Organisation selbst muss die Stimmung und Bereitschaft zur Veränderung vorhanden sein, sonst werden eventuelle Neuerungen nicht leicht umzusetzen sein.

Was sagt das EFQM Excellence Modell?

Im EFQM Excellence Modell wird Benchmarking folgendermaßen definiert: Es ist „Ein systematischer Vergleich von Vorgehensweisen mit denen anderer Organisationen, der es der Organisation ermöglicht, Maßnahmen zu ergreifen, um ihre Leistung zu verbessern.“

„Exzellente Organisationen vergleichen ihre Leistung mit relevanten besten Organisationen und lernen von deren Stärken und Verbesserungsmöglichkeiten, um optimalen Kundennutzen zu schaffen.“

„Exzellente Unternehmen verstehen, wie die wesentlichen Ergebnisse im Vergleich zu ähnlichen Organisationen liegen und verwenden diese Erkenntnis, falls relevant, um eigene Ziele zu setzen.“ (Ergebniskriterien)

Auch in der RADAR Logik ist Benchmarking und das Nutzen von Benchmarks ein großes Thema:

  • Lernen und Kreativität werden genutzt, um Möglichkeiten für Verbesserung und Innovation zu erschließen. (RADAR Bewertungsmatrix Befähiger – Bewertung und Verbesserung)
  • Für die Schlüsselergebnisse werden relevante, günstig ausfallende und im Einklang mit der Strategie stehende, externe Vergleiche angestellt. (RADAR Bewertungsmatrix Ergebnisse – Leistung – Vergleiche)

Mehr zu möglichen Benchmarkingobjekten, -arten und Erfolgsfaktoren gibt es in Teil 2.

zur Autorin

Team

Mag. Nicole Mayer, MSc

Business Development Unternehmensqualität, Trainerin, Assessorin

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