10. Sep 2018

Qualität in der SBB-Weiterbildungsgenossenschaft

Gedanken-, Ideen- und Kennzahlen­austausch

Qualität spielt in der SBB-Weiterbildungsgenossenschaft eine wichtige Rolle. Das Qualitätsmanagement begleitet die gesamten Abläufe im Unternehmen, weil der Nutzen für das Unternehmen selbst und die Interessengruppen da ist. Diese Qualitätsorientierung wirkt: Nach außen zeigt sich Qualität in einer hohen Kundenzufriedenheit, der entsprechenden Wertschätzung und einem guten Image. Nach innen sieht man es in Form von effizienten Arbeitsabläufen, einer hohen Mitarbeiterzufriedenheit und einer gemeinsamen Zielorientierung. Das sind die wichtigsten Erkenntnisse, die die SBB-Weiterbildungsgenossenschaft auf ihrem Weg hin zu einem gelebten Qualitätsmanagement mitgenommen hat.

 

Unser Weg zu Excellence

Ab 1998 hat sich die Weiterbildungsgenossenschaft erstmals konkret mit dem Thema Qualitätsmanagement und insbesondere mit dem EFQM-Modell auseinandergesetzt, vor allem aufgrund entsprechender Vorgaben durch die öffentliche Verwaltung. Die ersten Qualitäts-Audits fielen dabei ernüchternd aus. Die SBB-Weiterbildungsgenossenschaft war das Sorgenkind in Sachen Qualität unter den Südtiroler Weiterbildungseinrichtungen. Rückblickend ist natürlich festzustellen, dass die Initiative, sich mit Qualität auseinanderzusetzen, von innen heraus erfolgen muss. Doch auch wenn die Auseinandersetzung mit dem EFQM-Modell von außen angeregt wurde, hat sie trotzdem einen entscheidenden Einfluss auf das Unternehmen gehabt – mit einer etwas längeren Vorlaufzeit. Die Teilnahme am Staatspreis Unternehmensqualität und der Gewinn des Jurypreises (2005), des Finalistenpreises (2007) und schließlich der Sieg in der Kategorie „Kleine Unternehmen“ im Jahr 2018 belegen diese Entwicklung.

Das Qualitätsverfahren nach EFQM, die entsprechende Vorbereitung auf die Assessments, die Erstellung des Handbuches sind jahrelang die wichtigsten Impulse, um den Qualitätsgedanken im Unternehmen zu verankern und weiterzudenken. Erst mit der Zeit gelingt es dem Unternehmen, das Thema Qualität weiter zu fassen, nicht mehr ausschließlich an das Qualitätsverfahren nach EFQM zu knüpfen und Entwicklungspotenziale für das Unternehmen selbst herauszufiltern. Trotzdem bleibt das Qualitätssicherungsverfahren nach EFQM ein wichtiger Strukturgeber im Qualitätsprozess.

Die Entwicklung einer Vision, einer Mission, die Besinnung auf Unternehmenswerte und die Beschäftigung mit den Interessengruppen hat im Unternehmen zu einem Selbstverständnis geführt, durch das die Aufgaben des Unternehmens klar umrissen und verständlich formuliert sind. Es wurde über mehrere Jahre hinweg ein umfassendes Evaluierungssystem eingeführt, um die Wirksamkeit der Maßnahmen und Arbeitsschritte zu überprüfen bzw. zu optimieren oder neue Maßnahmen einzuführen.

Orientierung an den Bedürfnissen der Mitarbeiter

Überhaupt ist die Beschäftigung mit Qualität die Ursache dafür, dass das Unternehmen eine enorme Steigerung in der Effizienz erfahren hat.
Denn Schwachstellen und entsprechende Lösungsansätze werden viel früher erkannt. Das Qualitätsmanagement ermöglicht darüber hinaus einen durchaus strukturierten Umgang mit dem Thema Innovation – ein Thema, um das eine Weiterbildungseinrichtung insbesondere im digitalen Zeitalter nicht umhinkommt. Innovation setzt einerseits Passion voraus, andererseits aber auch ein sehr strukturiertes Ambiente, das es ermöglicht, zunächst Ideen zu entwickeln, sie dann auf ihre Umsetzung hin zu überprüfen und schlussendlich aus der Idee ein Produkt zu formen, das funktioniert. Beispiele erfolgreich umgesetzter Innovationen in der SBB-Weiterbildungsgenossenschaft sind der Aufbau der bereits erwähnten Online-Lernplattform, die Entwicklung einer eigenen Kursverwaltungssoftware oder die alljährliche Aufnahme neuer Themen in das Weiterbildungsangebot.

Von dieser Entwicklung profitieren in erster Linie die Kunden: aktuelle Themen, hochwertig vermittelte Inhalte, ein auf die Nachfrage abgestimmtes Kursvolumen, eine breite Palette an Lernformaten und nicht zuletzt Verlässlichkeit… dafür steht die SBB-Weiterbildungsgenossenschaft. Um diese Versprechen gegenüber den Kunden einhalten zu können, braucht es kompetente und motivierte Mitarbeiter. Eigenverantwortlichkeit, Kreativität und Freude der Mitarbeiter an der Arbeit sind maßgeblich, damit der Qualitätsgedanke im Unternehmen umgesetzt wird und alle Entwicklungspotenziale ausgeschöpft werden können. Durch die Einführung strukturierter Instrumente wird der aktiven Beteiligung der Mitarbeiter am Qualitätsprozess ein fruchtbarer Boden geboten, in dessen Rahmen Ideen umgesetzt und für das Unternehmen nutzbar gemacht werden können. Aus diesem Grund ist die Orientierung an den Bedürfnissen der Mitarbeiter im Unternehmen ein wesentlicher Aspekt des Qualitätsmanagements.

 

Gedanken-, Ideen-, und Kennzahlenaustausch

Ein weiteres wesentliches Element im Qualitätsmanagement der SBB-Weiterbildungsgenossenschaft ist der Gedanken-, Ideen-, und Kennzahlenaustausch mit anderen Unternehmen aus der Weiterbildungsbranche. Neben lokalen Benchmarkpartnern hat die SBB-Weiterbildungsgenossenschaft mit mehreren international führenden Aus- und Weiterbildungseinrichtungen Benchmarkprojekte laufen. So gehört ein finnisches Weiterbildungsunternehmen ebenso zu den Partnern der SBB-Weiterbildungsgenossenschaft wie ein deutsches und ein österreichisches Unternehmen. Mit dem Ziel, ein möglichst vollständiges Bild der eigenen Ansprüche aber auch der Herausforderungen und Entwicklungen auf dem Weiterbildungsmarkt zu erhalten, ist Benchmarking seit jeher ein wichtiges Thema für die Weiterbildungsgenossenschaft und ein Bereich, der in den letzten Jahren ständig ausgebaut wurde.

Überhaupt hat sich die Vernetzung zu einem Qualitätsmerkmal entwickelt und in den strategischen Zielen der SBB-Weiterbildungsgenossenschaft ihren Niederschlag gefunden. Die SBB-Weiterbildungsgenossenschaft ist als Dienstleistungsabteilung in den Südtiroler Bauernbund eingebettet. Die inhaltliche und organisatorische Zusammenarbeit mit einer Vielzahl an anderen Organisationen stellen in Kombination mit einem qualitativ hochwertigen Wissensmanagement sicher, dass Fachinformationen, neue Anforderungen und entsprechende Lösungsansätze gebündelt und strukturiert in die SBB-Weiterbildungsgenossenschaft gelangen und erfolgsversprechend verarbeitet werden können. Kurz: Das Unternehmen hat sich im letzten Jahrzehnt zu einem Wissensknotenpunkt entwickelt. Der Ausbau und die Pflege der Partnerschaften ist folglich ein wichtiges Qualitätsmerkmal und wesentlich für den Unternehmenserfolg in der SBB-Weiterbildungsgenossenschaft.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich das Qualitätsmanagement nach EFQM trotz des dahinterstehenden Aufwandes lohnt. Das Unternehmen und die Abläufe bekommen Struktur und geben Halt, Herausforderungen werden zu Chancen, die permanente Weiterentwicklung des Unternehmens ist die Konsequenz.

Die SBB Weiterbildungsgenossenschaft

Die SBB-Weiterbildungsgenossenschaft wurde im Jahr 1994 gegründet und hatte bis 2001 einen Mitarbeiterstand von zwei Personen. Nach der Jahrtausendwende entwickelt sich das Unternehmen sehr schnell zu einer wichtigen Dienstleistungsabteilung im Südtiroler Bauernbund. Heute beschäftigt die SBB-Weiterbildungsgenossenschaft acht Mitarbeiter. Sie arbeiten bei der Planung und Durchführung des jährlichen Weiterbildungsprogramms mit über 200 Referenten zusammen. Insgesamt hat die SBB-Weiterbildungsgenossenschaft 2018 mehr als 10.000 Weiterbildungsstunden mit über 30.000 Teilnehmern, aufgeteilt auf rund 1.100 Veranstaltungen, durchgeführt. Somit gehört die SBB-Weiterbildungsgenossenschaft heute zu den großen Weiterbildungseinrichtungen in Südtirol.

Sie ist das Kompetenzzentrum für landwirtschaftliche Weiterbildung in Südtirol – in allen relevanten Bereichen, von Betriebswirtschaft bis Persönlichkeitsbildung, aufbereitet in unterschiedlichsten Lernformaten: Fremdorganisiertes Lernen findet in Form von Informationsveranstaltungen, Seminaren und Lehrgängen statt. Selbstorganisiertes Lernen ist durch die Teilnahme an Lehrfahrten und Bildungsreisen sowie in sogenannten Selbstlernzentren möglich. Online können sich die Teilnehmer auf der 2017 entwickelten Lernplattform lernen.sbb.it weiterbilden.

Zum Autor

Portrait Matthias BertagnolliMatthias Bertagnolli hat Agrartechnik und Wirtschaft in Bozen/Südtirol studiert. Er arbeitet seit über 15 Jahren im Südtiroler Bauernbund in der SBB-Weiterbildungsgenossenschaft – seit 2009 als Leiter.

www.sbb.it/weiterbildung

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