Eindrücke einer Assessorin im Staatspreis Unternehmensqualität
So habe ich ein Assessment erlebt!
Wie erlebt eine Assessorin, die zum ersten Mal dabei ist, ein Assessment im Staatspreis Unternehmensqualität? Wie läuft das Assessment ab? Und was sind eigentlich die Aufgaben einer Assessorin?
Nachdem ich letztes Jahr die Ausbildung zur qualityaustria Assessorin Unternehmensqualität nach dem EFQM Modell erfolgreich abgeschlossen habe, wurde ich im Sommer 2016 von der Quality Austria eingeladen, als Hospitantin beim Staatspreis Unternehmensqualität dabei zu sein. Ich habe mich sofort beworben und die Chance, das EFQM Modells praktisch anzuwenden und als Assessorin tätig zu sein, ergriffen.
Start des Assessments
Im April war es endlich soweit. Start des Assessments war ein Strategischer Workshop mit den Führungskräften der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft m.b.H. (KAGes). Aufgeteilt in zwei 2er Teams ging es im Anschluss gleich weiter mit den Einzel- bzw. Gruppengesprächen mit den Abteilungsleitern und -leiterinnen sowie MitarbeiterInnen. Bei den Interviews standen das EFQM Modell und die RADAR Logik im Vordergrund: Stehen die vorhandenen Vorgehen mit den strategischen Zielen in Einklang? Sind die einzelnen Regelkreise (Vorgehen → Umsetzung → Bewertung/Verbesserung → Ergebnisse) geschlossen? Werden exzellente Ergebnisse erreicht? Ziel des Assessments ist es, anhand der RADAR Logik und des EFQM Modells besondere Stärken und Potenziale zu identifizieren.
Meine Arbeit als Assessorin
Die eigentliche Arbeit hat für mich bereits vor dem Site Visit mit dem intensiven Studium der Bewerbungsunterlagen (ein ausgefüllter Fragebogen) des Unternehmens begonnen. Meine Aufgaben vor und während des Assessments waren: Formulierung von Fragen für den Site Visit, Teilnahme am Strategischen Workshop und an den Interviews, Bewertung nach dem EFQM Modell, Punktebewertung sowie Beteiligung an der Erstellung des Feedback Reports mit Formulierung von Stärken und Potenzialen.
Die zwei Tage sind für mich aufgrund der Fülle an Informationen und Vielzahl an spannenden Gesprächen wie im Flug vergangen. Trotz der knappen Zeit habe ich einen guten Einblick bekommen, wie das Thema Unternehmensqualität und das EFQM Modell im besuchten Unternehmen umgesetzt bzw. gelebt werden. Ich finde es sehr spannend, dass der Gesamteindruck des AssessorInnenteams über das Unternehmen sehr übereinstimmend war und wir uns bei der Punktebewertung rasch einigten. Und das obwohl manche Interviews parallel geführt wurden und nicht alle an jedem Interview teilnehmen konnten.
Was habe ich gelernt?
Besonders zielführend für das „Leben von Qualitätsmanagement“ bewerte ich, dass alle Führungskräfte eine Qualitätsmanagementausbildung haben, entweder nach ISO 9001 oder nach dem EFQM Modell. Einige Führungskräfte und MitarbeiterInnen sind ausgebildete AssessorInnen und auch als solche tätig. Das Unternehmen führt regelmäßig interne sowie externe Assessments und Audits durch und nutzt die Ergebnisse aktiv zur kontinuierlichen Verbesserung. Im gesamten Unternehmen, vom Vorstand über die Führungskräfte bis zu den MitarbeiterInnen, besteht für die Themen Qualitätsmanagement, Excellence und das EFQM Modell ein hohes Bewusstsein.
Für mich war die Teilnahme an einem Staatspreis-Assessment nicht nur der formale Abschluss meiner Ausbildung zur Assessorin. Diese hat auch mein Verständnis über das EFQM Modell vertieft. Durch den Austausch und die Zusammenarbeit mit erfahrenen AssessorInnen habe ich fachlich und persönlich viel gelernt. Die Offenheit des Unternehmens und der MitarbeiterInnen gegenüber dem AssessorInnenteam und dem kritischen Blick von außen war für mich eine sehr positive Erfahrung.
Zur Autorin
Mag.a phil. Christine Fadi arbeitet seit 3 ½ Jahren in der Landesgeschäftsstelle des AMS Vorarlberg und ist dort als Unterstützung der Abteilungsleitung im Qualitäts- und Projektmanagement tätig. Unter anderem ist sie verantwortlich für das Ideenmanagement und die Koordination des KundInnendienstprozesses. Seit ihrer Ausbildung zur qualityaustria Assessorin Unternehmensqualität (Excellence) im Mai 2016 arbeitet sie bei internen Bewertungen nach dem EFQM Modell mit.
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