02. Okt. 2017

Ein praktisches Lean Management Instrument

Mit dem EFQM Modell zu mehr Leichtigkeit im Unternehmen

Das EFQM Modell - überbordende Bürokratie oder sinnvolles "Lean Management Instrument" für alle Aspekte im Unternehmen? Das EFQM Modell ist ein Modell, das an das eigene Unternehmen adaptiert werden muss und dich anleitet, einen Regelkreis zu befolgen. Also auf zu mehr Leichtigkeit mit dem EFQM Modell!

In den letzten Jahren in der Beratung habe ich immer wieder festgestellt, wie schwierig es ist, Personen und hier vor allem Führungskräften einen EFQM bzw. Total Quality Management Ansatz näherzubringen. Gerade heute ist es in vielen Branchen und vor allem im Industriebereich immer wieder zu hören: „Wir haben ein Qualitätsmanagementsystem, wir sind zertifiziert…was also noch und vor allem wozu? Noch mehr Checklisten, Regelungen, Vorgaben…?“

Doch gerade hier liegt doch eigentlich die Stärke eines EFQM Modells. Es ist ein Modell, das erst an die eigenen Anforderungen angepasst werden muss und zwingt (im positiven Sinn) diejenigen, die sich ernsthaft und intensiv damit auseinandersetzen, in einen Regelkreis. Ein Regelkreis in Form der RADAR Logik, der in bestechender Form Enabler und Ergebnisse verlinkt, der Wahrnehmungen und Leistungen in Relation zueinander setzt, der Einflüsse, Ursachen und (Aus)Wirkungen darstellt.

Machen wir nicht viel zu oft Dinge, die eventuell keine wie auch immer geartete Wirkung zeigen und die nicht messbar sind?

Warum dann weitermachen?

Ein Finalist im Staatspreis Unternehmensqualität aus den letzten Jahren hat diesen Mehrwert aus dem EFQM Modell heraus erkannt und mit sogenannten „Painful Days“ aus der Führungsebene heraus gestartet. Die Kernbotschaft dieser Aktion an alle MitarbeiterInnen war: nicht mehr tun oder noch etwas als Add On dazu, sondern etwas weglassen und so Freiräume schaffen. An diesem "Painful Day" werden Wirksamkeiten kritisch hinterfragt, Sinnhaftigkeiten und Nutzen geprüft, auf die Waagschale gelegt und - wenn kein Nutzen mehr dargestellt werden kann - abgeschlossen. Ansätze, Praktiken, Managementmethoden, die keinen merkbaren Nutzen mehr bringen, dürfen nicht weiter am Leben erhalten bleiben. Gerade in Zeiten, in denen primär im operativen Bereichen jede kleinste Verlustquelle und Verschwendung zählt, um produktiver zu sein, ist es unsere Pflicht mit der RADAR Logik alle Ebenen im Unternehmen zu hinterfragen. Strategische Aspekte, Managementprozesse und Supporttätigkeiten dürfen hier nicht außen vorgelassen werden.

Wertschöpfung mit dem EFQM Modell

Mit dem EFQM Modell und der RADAR Logik schaffen wir es, den Lean Gedanken und die Suche nach Verlusten und Verschwendungen in diese Bereiche zu integrieren. Wertschöpfung wird somit auch eine Kernaufgabe bei allen indirekten Prozessen und Tätigkeiten. Nehmen wir doch ein sehr einfaches Beispiel her – Mitarbeitergespräche. Wie viele Unternehmen führen Mitarbeitergespräche, wie viele fragen sich auch, was ist das Ziel dahinter, was wollen wir dadurch erreichen? Passen die Art und Weise der Gespräche zu allen unseren Mitarbeiterclustern? Ist die Herangehensweise der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung an unsere Organisationsentwicklungsprozesse gekoppelt? Messen wir mehr als nur die Teilnehmerquote?

Sie sehen, wenn Sie im Sinne der RADAR Logik einzelne Ansätze durchdenken, werden Ihnen Lücken oder sogar Verschwendungen auffallen. Hiermit halte ich ein Plädoyer für den Einsatz der RADAR Logik bereits in der Planung und Einführung von Instrumenten und Ansätzen.

Resümee

Jeder der sich mit dem Thema Lean auseinandersetzt sollte so mutig sein im indirekten Bereich zu beginnen, dort wo „Strategie“ gemacht wird, wo geplant, entschieden und "controlled" wird. Die RADAR Logik kann hier sowohl bei der Identifikation von Verlusten und Verschwendungen als auch bei der Planung und Einführung neuer Ansätze unterstützen.

Das EFQM Kriterienmodell ist somit der Garant für eine wertschöpfende Organisation, bei der keine wichtige Interessengruppe vergessen wird und bei der der Fokus auf der Wirksamkeit liegt. Unternehmensqualität ist meiner Überzeugung nach ein klarer Wettbewerbsvorteil.

Zum Autor

Portrait Harald StrommerDI Harald Strommer ist Partner der successfactory management coaching gmbh, einem Beratungsunternehmen in Leoben. Seine Schwerpunkte liegen in den Bereichen Produktivität und Qualitätsmanagement. In diesem Zusammenhang hat er sowohl im Dienstleistungsbereich als auch in großen Industriebetrieben integrierte Managementsysteme, aber auch Lean Management oder Six Sigma eingeführt. Im Bereich EFQM ist er seit über 10 Jahren als Assessor tätig, unter anderem auch im Staatspreis Unternehmensqualität, und ist von der EFQM als Assessoren-Trainer zertifiziert.

https://successfactory.cc

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